(Quelle VDH - Rasselexikon)
FCI - Standard Nr. 344 / 05. 01. 2006 / D
AMERIKANISCHER AKITA
(American Akita)
BERSETZUNG : Dr. J.-M. Paschoud und Frau R.Binder.
überarbeitet durch Herr H.Wiblishauser.
URSPRUNG : Japan.
ENTWICKLUNG : USA.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDES : 6.7.2005.
VERWENDUNG : Begleithund.
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 5 Spitze und Hunde vom Urtyp.
Sektion 5 Asiatische Spitze und verwandte Rassen.
Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS : Der Beginn der
Geschichte des Amerikanischen Akitas deckt sich mit der Geschichte
des japanischen Akitas. Seit 1603 wurden in der Akita Region "Akita
Matagis" (mittelgroße Hunde zur Brenjagd) zu Hundekämpfen
verwendet. Von 1868 an wurden Akita Matagis mit dem Tosa und mit
Mastiffs gekreuzt. Infolgedessen nahm die Rasse an Grösse zu, aber
charakteristische Züge ,die zum Spitz-Typ gehren, gingen verloren.
Im Jahre 1908 wurden die Hundekämpfe verboten. Aber die Rasse
überlebte dennoch, gedieh und entwickelte sich zu einer
großgewachsenen japanischen Rasse. Neun vorzügliche Exemplare
dieser Rasse wurden dann im Jahre 1931 zu "Denkmälern der Natur"
erklärt.
Während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) war es üblich,
Hundsfelle zur Herstellung von Militärkleidern zu verwenden. Die
Polizei ordnete die Festnahme und Beschlagnahme aller Hunde ausser
den deutschen Schäferhunden, welche für militärische Zwecke
vorbehalten waren. Verschiedene Liebhaber versuchten jedoch, das
Gesetz zu umgehen, indem sie ihre Hunde mit deutschen Schäferhunden
kreuzten.
Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, hatten die Akitas drastisch an
Zahl abgenommen, und es existierten drei verschieden Typen unter
ihnen : 1) Matagi Akitas, 2) Akitas für Hundekämpfe und 3)
Schäferhund-Akitas. Dies war eine stark verworrenen Situation für die
Rasse.
Während des Wiederaufbaus der reinen Rasse nach dem Krieg, hatte
Kongo-go, ein Hund aus der Blutlinie Dewa, vorübergehend einen
ungeheuren Popularitätserfolg. Zahlreiche Akitas aus der Dewa
Blutlinie, welche in ihrem Erscheinungsbild die Eigenheiten von
Mastiffs und deutschen Schäferhunden erkennen liessen, wurden
durch Militärpersonen in die Vereinigten Staaten mit nach Hause
genommen. Die Akitas der Dewa Blutlinie, intelligent und an
verschiedene Lebensbedingungen anpassungsfähig, faszinierten die
Züchter in den USA, und die Zahl der Hunde und der Züchter dieser
Hundelinie nahm parallel zu ihrer Beliebtheit zu.
Der Amerikanische Club für Akitas wurde 1956 gegründet und der
Amerikanische Kennel-Club (AKC) anerkannte die Rasse im Oktober
1972 (Eintragung in das Zuchtbuch und Zulassung zu den
Ausstellungen). Leider hatten damals der Japanische Kennel Club
(JKC) und der AKC keine Vereinbarung zur gegenseitigen
Anerkennung ihrer Abstammungsurkunden, so dass die Einführung
neuer japanischer Blutlinien in die USA nicht möglich war. Deshalb
entwickelten sich die Akitas in den Vereinigten Staaten wesentlich
anders als im Ursprungsland Japan. So entstand in den USA ein
eigener Schlag mit seit 1955 unveränderten charakteristischen,
typischen Merkmalen. Diese Entwicklung unterscheidet sich scharf
von den Verhältnissen in Japan, wo die Akitas mit Matagi Akitas
gekreuzt wurden, um die ursprüngliche reine Rasse wieder
aufzubauen.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD :
Grosser, kräftiger, harmonisch gebauter Hund, mit viel Substanz und
von schwerem Knochenbau. Der breite Kopf in Form eines stumpfen
Dreiecks, der tiefe Fang, die eher kleinen Augen und die Stehohren, welche die
Oberlinie des Halses fast verlängernd nach vorne geneigt getragen
werden, sind charakteristisch für die Rasse.
WICHTIGE PROPORTIONEN :
Die Widerristhöhe verhält sich zur Länge des Körpers wie 9 zu 10
bei den Rüden und wie 9 zu 11 bei den Hündinnen.
Die Tiefe der Brust entspricht der Hälfte der Widerristhöhe.
Der Abstand von Nasenschwamm zu Stop verhält sich zum
Abstand vom Stop zum Hinterhauptstachel wie 2 zu 3.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) :
Freundlich, aufmerksam, aufnahmefähig, folgsam und mutig.
KOPF : Massiv, aber in Harmonie mit dem ganzen Körper; in ruhiger
Situation ohne Falten. Von oben gesehen hat der Kopf die Form eines
stumpfen Dreiecks.
OBERKOPF : Schädel : Flach und breit zwischen den Ohren. Eine leichte Furche
lauft gut nach oben über die Stirne.
Stop : Gut ausgeprägt, aber nicht zu schroff.
GESICHTSSCHDEL :
Nasenspiegel : Breit und schwarz. Geringfügiger und verwaschener
Pigmentverlust an der Nase ist nur bei weißen Hunden akzeptabel,
aber schwarz wird immer bevorzugt.
Fang : Breit, tief und voll.
Lefzen : Schwarz, nicht hängend, Zunge rosafarben.
Kiefer / Zähne : Kiefer nicht gerundet, aber stumpf, stark und
kraftvoll; Zähne kräftig und regelmäßig, Gebiss vollständig;
vorzugsweise Scherengebiss, aber Zangengebiss zulässig.
Augen : Dunkelbraun, relativ klein, nicht vorspringend und von
nahezu dreieckiger Form. Lidränder schwarz und dicht am Augapfel
anliegend.
Ohren : Sie sind straff aufgerichtet und klein im Verhältnis zum
übrigen Kopf. Wird das Ohr zur Kontrolle der Länge nach vorne
gefaltet, soll die Spitze den Rand des Oberlids berühren. Die Ohren
sind dreieckig mit leicht abgerundeter Spitze, breit am Ansatz, nicht
zu tief angesetzt.
Von der Seite gesehen, werden die Ohren in Verlängerung der
Oberlinie des Halses leicht nach vorne über die Augen geneigt
getragen.
HALS : Dick und muskulös, mit minimaler Wamme;
verhältnismäßig kurz, sich gegen die Schultern zu allmählich
verbreiternd. Der ausgeprägt gewölbte Nacken geht harmonisch in die
Schädelbasis über.
KRPER : Länger als hoch. Haut nicht zu dünn, weder zu straff noch
zu lose.
Rücken : Horizontal.
Lenden : Stark bemuskelt.
Brust : Breit und tief. Rippen gut gewölbt, in der Brustbeingegend gut
ausgebildet.
Untere Profillinie und Bauch : Mäßig aufgezogen.
RUTE : Kräftig und üppig behaart, hoch angesetzt, über dem Rücken
oder an die Flanke gelehnt getragen, zu drei Vierteln, ganz oder
doppelt eingerollt, die Spitze immer bis zum Rücken oder tiefer
reichend. Wenn sie zu drei Vierteln eingerollt ist, fällt die Rutenspitze
deutlich über die Flanke. Am Ansatz ist die Rute groß und kräftig.
Wenn sie hängt oder gestreckt wird, reicht der letzte Rutenwirbel bis
zum Sprunggelenk. Das Haar ist grob, gerade und dicht, aber ohne
eine Fahne zu bilden.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND : Die Vorderläufe haben eine schwere
Knochenstruktur und sind von vorne gesehen gerade.
Schultern : Mächtig und kräftig, massig stark nach hinten gelagert.
Vordermittelfuß : In einem Winkel von ungefähr 15 zur Vertikalen
nach vorne geneigt.
HINTERHAND : Kräftig bemuskelt; Breite und Knochenstruktur
entsprechen der Vorderhand. üblicherweise werden die Afterkrallen
an den Hinterläufen entfernt.
Oberschenkel : Kräftig, gut entwickelt.
Knie : Mäßig gewinkelt, von hinten gesehen parallel.
Sprunggelenk : Recht tief angesetzt, weder nach innen noch nach
außen gedreht.
PFOTEN : Gerade ausgerichtete Katzenpfoten, gut aufgeknöchelt, mit
dicken Fußballen.
GANGWERK : Kraftvoll, raumgreifend, mit mäßigem Vortritt und
Schub. Hinterläufe bewegen sich auf der Linie der Vorderläufe,
wobei der Rücken stark, fest und horizontal bleibt.
HAARKLEID
HAAR : Stockhaar. Die Unterwolle ist dick, weich, dicht und kürzer
als das Deckhaar. Das Deckhaar ist gerade, harsch/steif und etwas
vom Körper abstehend. Am Kopf, unten an den Läufen und an den
Ohren ist das Haar kurz. Die Länge des Haares am Widerrist und an
der Kruppe beträgt ungefähr 5 cm und ist damit etwas länger als am
übrigen Körper, ausser an der Rute, wo das Haar am längsten und
üppigsten ist.
FARBE : Alle Farben wie rot, falbfarben, weiß usw. sind zulässig,
inklusive gestromt und gescheckt. Die Farben sind glänzend und klar,
die Abzeichen sind harmonisch verteilt, mit oder ohne Maske oder
Blesse. Einfarbig weiße Hunde haben keine Maske. Die gescheckten
Hunde weisen auf weißem Grund große, regelmäßig angeordnete
Flecken auf, die den Kopf und mehr als einen Drittel des Körpers
bedecken. Die Unterwolle kann andersfarbig sein als das Deckhaar.
GRÖßE :
Widerristhöhe : Fr Rüden : 66 bis 71 cm (26 bis 28 ins.),
Fr Hündinnen: 61 bis 66 cm (24 bis 26 ins.).
FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss
als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem
Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
Hündinnenhafte Rüden, rüdenhafte Hündinnen.
Schmaler oder spitz zulaufender Kopf.
Jeder fehlende Zahn (ausser 2 Zähne unter den PM1 und/oder M3).
Blau oder schwarz gefleckte Zunge.
Helle Augen.
Kurze Rute.
Nach innen oder außen gedrehte Ellenbogen.
Jeder Hinweis auf einen Kragen oder auf Befederung.
Ängstlichkeit oder Boshaftigkeit.
SCHWERE FEHLER :
Fehlen von Substanz.
Leichter Knochenbau.
AUSSCHLIESSENDE FEHLER :
Aggressiv oder ängstlich.
Nasenschwamm völlig ohne Pigmentierung. Nasenschwamm mit
unpigmentierten Flecken (Schmetterlingsnase).
Kippohr, Hängeohr, Faltohr.
Vor- oder Rückbiss.
Sichelrute, nicht gerollte Rute.
Untergröße für Rüden unter 63,5 cm (25 ins), für Hündinnen unter
58,5 cm (23 ins).
Hunde, die deutlich physische Anomalitäten oder
Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden
aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.